AlpenX Tag 1 Filzenscharte
Westendorf - Gasthof Jägerhäusl - Gamskogelhütte - Filzenscharte - Neukirchen a. Großvenediger - Wald i. Pinzgau - Krimml - Krimmler Achental - Krimmler Tauernhaus
53 km / 1750 hmAlpenX.
Die nächsten sechs Tage soll nur geradelt werden.
Es soll eine Zeit der Entspannung und Regeneration auf dem MTB werden, welche mir auch die Möglichkeit bietet, an meine eigenen Grenzen zu stoßen. Ich nehms vorweg. Es war entspannend, regenerativ und an meine Grenzen bin ich auch gekommen.
Dass ich von München mit dem ersten Zug nach Westendorf i. Tirol starten kann, habe ich Erwin zu verdanken. Er ist mitten in der Nacht aufgestanden um mich und mein Bike nach München zu chauffieren. Erwin, vielen Dank dafür.
Der AlpenX Krimmler Tauern ist mein bisher östlichster AlpenX.
Den Alpenhauptkamm über die Krimmler Tauern zu überqueren ist auch so eine Geschichte, die ich schon jahrelang vor mir her schiebe.
Auf gehts, AlpenX Tag 1 steht an.
Westendorf - Filzenscharte - Neukirchen a. Großvenediger, eine klassische Nord-Süd Verbindung für Alpencrosser, zudem auch der klassische Zubringer zum Krimmler Achental und dem Krimmler Tauernpass, welchen ich mir dieses Jahr für die Überquerung des Alpenhauptkammes ausgesucht habe. Die Strecke ist hervorragend geeignet, um aus dem Normalbetrieb auf AlpenX umzuschalten. Meine Gedanken fokussieren sich zunehmend auf Radeln, Trinken und Essen.
Von Westendorf weg, gehts auf schattiger Teerstraße nur gemächlich ansteigend dahin. Nach dem Gasthof Jägerhäusl zieht der Weg ein wenig an, nach der Gamskogelhütte wirds dann steil. Diese AlpenX Strecke bin ich schon in Süd-Nord Richtung gefahren. Damals, im Juni 2010, war ich mit Arbeitskollegen auf der Wildkogeltour hier unterwegs. Wie gesagt, in entgegengesetzter Richtung. An der kleinen Almhütte kurz vor der Filzenscharte mache ich kurz Pause, gönne mir meine letzte Breze und erinnere mich an die Brotzeit vor vier Jahren. Viel geändert hat sich hier oben nicht... Ist auch gut so.
Ab dem Schreier Bründl muss das Mountainbike für zehn Minuten geschoben werden. Der letzte Anstieg über die Filzenscharte ist auf felsigem Wanderweg nicht zu fahren. An dieser Engstelle staut es sich. Ich bin nicht mehr alleine unterwegs. Mit einer Gruppe von Mountainbikern, welche zum Stangenjoch wollen, schiebe ich über die Filzenscharte (1686 m) und donnere anschließend über Schotterwege runter, Richtung Neukirchen a. Großvenediger.
Kurz vor der Ortschaft Neukirchen verlasse ich meine Begleiter. Ich will nicht auf die Gerlosstraße runterfahren, sondern oben bleiben und auf einem versteckten Trail nach Wald i. Pinzgau biken. Das gelingt... Über sonnige Wiesen und schattige Wurzelpassagen erreiche ich mit nur sinnvollem Höhenverlust Wald i. Pinzgau und Krimml.
In Krimml gehts erst mal auf die andere Seite der Krimmler Ache und auf einem netten Waldweg zu den Krimmler Wasserfällen. Mit ihrer beeindruckenden Fallhöhe von 380 m sind sie die fünfthöchsten Wasserfälle der Welt. Sie gehören mit ca. 350.000 Besuchern pro Jahr zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Österreichs. Und genau das bekomme ich zu spüren.
Für mich stellt sich die Vermarktung dieser Sehenswürdigkeit als ein Graus dar. Ich habs nicht so gern, zwischen Wasserfallbesuchern und Wanderern Slalom fahren zu müßen und auf meinem Weg unzählige male von Wasserfall-Taxis überholt zu werden. Ein Erlebnis von erfrischendem Sprühregen und imposanter Kraft des Wassers inmitten der traumhaften Kulisse des Nationalparks Hohe Tauern bleibt da auf der Strecke.
Die Touristen werden weniger je höher ich komme. Nach dem 300 Meter langen, unbeleuchteten Tunnel radle ich dann wieder alleine an der Krimmler Ache entlang. Geschafft.
Nun ist es wieder purer Genuß, die letzten sechs Kilometer durch das Krimmler Achental zu biken. In welligem Auf und Ab geht es durch das weite Tal, immer an der wild fließenden Krimmler Ache entlang. Im Krimmler Tauernhaus bin ich in einem Schlaflager untergebracht. Diese Enge, das Anstellen müßen zum Duschen und die fremden Leuten im Schlaflager sind nicht so nach meinem Geschmack. Hilft aber nix, die Bude ist voll ausgebucht und eine Alternative gibt es hier hinten nicht.
Das Fussballvorrundenspiel gegen Frankreich, mit vielen Österreichern im Seminarraum des Krimmler Tauernhauses anzuschauen macht aber doch recht viel Spass. Wir kommen darauf, dass die Österreicher im Fussball so schlecht sind, dass sie keine Mannschaft stellen, nicht mal einen Schiedsrichter durften sie nach Brasilien schicken.
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