Bindelweg | Sella Ronda MTB Tour

Bindelweg | Sella Ronda

Bindelweg | Sella Ronda Tag 1
02.09.2010

Wolkenstein - Corvara - Pralongia - Arraba - Porta Vescovo - Bindelweg - Bindelweghütte

44 km / 2480 hm

In den Dolomiten zu biken, war schon bei meinem ersten Alpencross 2006 ein Traum.
Die Dolomiten mit ihren schroffen, steil in den Himmel ragenden Felszacken und den dazwischen liegenden, sanft gewellten Almen nennt man nicht umsonst das schönste Gebirge Europas. Warum also nicht wieder in die Dolomiten fahren, um dort eine Runde zu drehen?

Auf youtube gibt es nette Filmchen vomm Sella Ronda Hero Rennen 2010, einem MTB-Rennen, welches heuer das erste mal in dieser Form stattgefunden hat. Grödner Joch, Pralongia, Marmolada, Pass Pordoi, Plattkofel, Langkofel und ein kleines Stück Seiser Alm. Was will man noch mehr? Ok, schnell die Sella Ronda Hero Strecke noch mit dem Bikeklassiker Bindelweg garniert und unsere Tour ist perfekt....
Mit von der Partie sind Erwin, Heinz, Helmut, Herbert und Richard. Weil wir auf der Tour ein paar Fotostops einlegen wollen, lassen wir uns zwei Tage Zeit. Ohne Fotostops hätten wir vielleicht an der Bestzeit des Sella Ronda Hero Siegers, Klaus Fontana gekratzt. Klaus Fontana hat die 82 km und 4200 hm in einer Zeit von 4 Std. und 46 min. zurückgelegt. 17,2 km/h war seine Durchschnittsgeschwindigkeit. Und das über 4200 hm. Ok, wir hätten auch ohne Fotoapparat nicht an seiner Bestzeit gekratzt...

Nachdem wir gestern mit einem gemietetem Sprinter nach Wolkenstein im Grödnertal angereist sind, geht es heute schon vor acht Uhr morgens los. Gut ausgeruht, aber ein wenig fröstelnd treten wir bei einer Temperatur von nur 1° Celsius die ersten Meter auf der Hauptstraße von Wolkenstein Richtung Plan. Die Frage, was ziehe ich an, wenn es so kalt ist, hat mich gestern beschäftigt. Heute liefert mir der Weg 654 die Antwort recht schnell. Auf dem 654er steigen wir gleich zu Beginn auf einer Distanz von nur 2 km mehr als 300 hm auf. Wir kommen schnell auf unsere Betriebstemperatur, egal ob mit kurzer oder langer Bikehose. Auch dass wir uns im kalten Schatten des Grödner Jochs bewegen ist nebensächlich, wir schwitzen so oder so.

Half Width (Last)

Auf einer Höhe von 2000 m verschwindet das schattige Grau um uns herum, Sonnenstrahlen tauchen die Landschaft in warme Farben. Für die letzten 100 hm zum Joch hoch entscheiden wir uns für die Passstraße, die uns regelrecht nach oben schießt...
Mit Schießen geht es auch gleich weiter. Erst schießen wir ein paar Jochfotos, dann schießen wir auf dem Weg 650 runter nach Corvara. Dieser Downhill ist für jeden unserer Bikegruppe durchgängig fahrbar und schneidet uns allen ein mächtiges Grinsen ins Gesicht. Dieses Grinsen kann auch der lange Anstieg zur Pralongia Hütte nicht vertreiben. Bei Kaiserwetter treten wir zuerst auf Asphalt, später auf gut zu fahrendem Schotter nach oben. Wir bewundern die schroffen Gipfel der Fanesberge vor uns, zu unserer rechten sehen wir den mächtigen Sellastock und auch der Marmoladagletscher spitzt schon aus südlichder Richtung zu uns herüber. Ohne Probleme erreichen wir Pralongia, ein idyllisches Hochplateau oberhalb von Corvara und St. Kassian. Die Pralongia Hütte, auf 2139 m Höhe, lädt uns zum Mittagessen ein und wir nehmen diese Einladung gerne an.
Hier oben wimmelt es nur so von Mountainbikern. 2006 war ich mit Martin schon an diesem Transalp Hotspot, damals von St. Kassian kommend über Pralongia, den Bindelweg und Pass Pordoi nach Vigo di Fassa im Fassatal unterwegs... An ihren großen Rucksäcken erkennt man schnell, dass es sich bei den meisten Bikern um Alpencrosser handelt die auch auf dieser klassischen Alpencrossroute unterwegs sind.
Unser nächstes Ziel ist der Campolongo Pass. Frisch gestärkt geht es erst auf steilem Schotter bergab und anschließend auf einem lustigen Trail weiter. In unzähligen Kurven führt ein schmaler Weg mit ganz wenigen Gegenanstiegen hinab zur Campolongo Passstraße. Schnell haben wir das Downhillgrinsen Nummer zwei im Gesicht. Der Campolongo Passstraße folgen wir anschließend einige hundert Meter, nur um sie kurz nach Erreichen des höchsten Punktes wieder zu verlassen. Auf dem Weg Nr. 638, donnern wir nach Arabba. Und was ist das Resultat daraus? Downhillgrinsen Nummer drei... Nach Grödner Joch und Pralongia kommt jetzt der dritte Anstieg des heutigen Tages. Wir müßen zur Porta Vescovo hoch und wollen dann in den altbekannten Bindelweg einsteigen. Aber am Bindelweg sind wir noch lange nicht. Nein, wir rollen erstmal von Arabba nach Osten, talauswärts, Richtung Passo Falzarego oder Alleghe. Wie wir auf dieser Hauptstraße nach unten schießen gefriert mir das Grinsen, bzw. wandelt sich in Schockstarre. Ich will keine Höhenmeter mehr vernichten, ich will rechts rein und den Anstieg anpacken. Das können wir aber erst, nachdem wir in Pezzei, 200 hm tiefer, rechts abbiegen. Die nächsten 100 hm sind auf Asphalt locker aufzuholen.
Aber dann.
Ornella liegt auf 1500 m Höhe, die Hochebene Monti di Ornella liegt auf über 2000 m Höhe. Dazwischen liegen weniger als 3 km sausteiler Forstweg. Die Schockstarre die ich vor kurzem noch im Gesicht hatte liegt jetzt über meinem ganzen Körper, vor allem über meinen schweren Haxn. Ich war noch nie ein Freund von Schiebepassagen. Steile Passagen lege ich viel lieber im Sattel zurück, langsam fahrend, aber fahrend. Hier geht leider gar nix mehr mit Fahren... Ob die wahren Sella Ronda Heros hier rauf getreten sind, oder ob sie nur schneller geschoben haben? Egal. Nach vielen kurzen Pausen haben wir auch diesen Hammeranstieg hinter uns gebracht.
Die Monti di Ornella stellt sich uns als eine weitläufige, hügelige Hocheben vor. Hier macht es Spass über grüne Almen zu biken. Wir genießen die fantastischen Blicke in die Ferne, können unseren Weg auf der Pralongia zurück verfolgen und kommen der majestätischen Sellagruppe immer näher. Der Schlußanstieg zur Porta Vescovo hoch fordert dann ein letztes mal die verbleibenden Kräfte. Wir haben schon 2300 hm in den Beinen, schieben in Serpentinen die schwarze Schiabfahrt hoch, die Abstände zwischen uns werden größer. In einer Höhe von 2467 m wird dann an der Porta Vescovo jeder ankommende unserer Bikegruppe begrüßt und beglückwünscht. Auch wenn ich nicht der Erste unserer Bikegruppe bin, genieße ich es, nach 2006 wieder hier heraufgekommen zu sein. Und wieder hat sich die Plagerei gelohnt. Die Blicke auf den gegenüberliegenden Marmoladagletscher, den unter uns liegenden Fedaia Stausee oder den Sellastock hinter uns, entschädigen für alles...
Mitlerweile ist es fast 17:00 Uhr. Wanderer sind nur mehr vereinzelt unterwegs. Der Bindelweg gehört uns alleine. Es ist ein gemütlicher homerun, zur Bindelweghütte. Mit leichten Abfahrten und leichten Gegenanstiegen zieht sich das schmale Band des Bikeklassikers am Hang dahin. Beeindruckende Tiefblicke über steile, grüne Wiesen sind inklusive...

An der Bindelweghütte auf 2432 m Höhe angekommen, beziehen wir erst einmal unser 6-Mann-Zimmer. Es gibt heiße Duschen, Bettwäsche und eine große Auswahl an Essen. Das Essen schmeckt hervorragend und ein paar Sella Ronda Bierchen auch...

GPS-Download

GPS Downloads: 2445

meine Bewertung der Tour

  • Spass
    Punkte
  • Landschaft
    Punkte
  • Kondition
    Punkte
  • Fahrtechnik
    Punkte

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