MTB Tour Winter Runde

Winter Runde

09.02.2012

Künzing - Pleinting - a. d. Donau entlang - Künzing

"Mit nordöstlicher Strömung gelangt weiterhin kalte, vorübergehend aber etwas feuchtere Luft nach Deutschland. Dabei sorgt ein Ostseetief besonders in der Osthälfte Deutschlands für leichte Schneefälle. GLÄTTE: vorübergehend gefrierender Sprühregen und somit Glatteis im Norden und Nordosten! STRENGER FROST“ : Deutscher Wetterdienst am 9. Februar 2012.

Diese Wetteraussichten passen gar nicht zu meinem Vorhaben, am Wochenende, nach langen Wochen der MTB Abstinenz, endlich wieder mit dem MTB unterwegs zu sein. Was ist stärker? Das frostige Wetter, oder mein Wille, zumindest eine Stunde im Sattel meines Bikes zu verbringen. Ich bin stärker, ich will biken.
Bei - 8° C geht es los. Eingepackt in mehrere Lagen Bike Klammotten rolle ich langsam aus „meinem kleinen Dorf“ in Niederbayern. Berge in dem Sinn gibt es hier nicht. Egal. Über verlassene Wege mache ich mich auf Richtung Donau. Die Natur hier draußen liegt ruhig vor mir. Eine erhabene Ruhe herrscht über Allem. Felder, Wiesen und Wege sind ganz sanft überzuckert mit Schnee. Nur das Knirschen meiner MTB Reifen durchbricht diese intensive Stille. Beim lockeren Treten der Pedale wird mir langsam warm. Erinnerungen an meinen Alpencross des vergangenen Jahres schießen mir durch den Kopf. War nicht das lockere Treten am ersten Tag meiner Alpenüberquerung ähnlich wie hier? Hörte sich das Knirschen meiner Stollen, damals im Schotter, nicht genau so an? Inmitten dieser eisigen, recht flachen Landschaft spiele ich in meinem Kopf einen Film ab.
Auf meiner Winterrunde rolle ich mehr als dass ich trete. Allmählich machen sich meine Beine bemerkbar. Wie die Jahre davor bin ich auch im letzten Jahr, nach meinem MTB Alpencross, in ein bikemäßiges Motivationsloch gefallen. Der Saisonhöhepunkt war erreicht, die Trainingsrunden und Tagestouren wurden immer weniger. Jetzt spüre ich die Auswirkungen. Die Kraft in meinen Beinen ist nicht mehr da, das Treten und Ziehen der Pedale geht nicht mehr so leicht. Auch mein Hintern und meine Schultern fangen an, weh zu tun. Die Kälte kriecht langsam an meinen Füßen hoch. Die Neoprenüberschuhe verweigern nach und nach ihre Wirkung. Mich friert in meine Zehen. Auf dem Bike sitzend denke ich zurück, an die einmaligen Erlebnisse vom August 2011, schwelge in Erinnerungen an die Überquerung des Alpenhauptkammes am Similaunjoch in 3017 Meter Höhe. Vor der Similaunhütte hatte ich vor knapp einem halben Jahr auch Eis unter meinen Füßen. Dann ist es mit dem Frieren wieder vorbei. Die Erinnerungen an den 2011er Alpencross haben mich gewärmt.

Ich stelle mein Mountainbike in der Garage ab, gehe ins Haus, bin zufrieden. Meine Frau Sabine fragt mich: „Wo bist du denn gewesen, mitm Bike?“ Ich antworte: „Auf Alpencross.“