Naviser Jöchl
09.09.2008
Volders - Voldertal - Steinkasernalm - Naviser Jöchl - Navis - Innsbruck - Volders
72 km / 2100 Höhenmeter
Es ist wieder soweit, mit ein paar Kollegen wird gebiket...
Mit Erich, Franz, Herbert, Richard und Sigi, gehts es nach Volders, ins Inntal. Wir haben uns die Tour rauf zur Steinkasern Alm und übers Naviser Jöchl (2479 m) ausgesucht.
Mit einem angemieteten Sprinter erreichen wir Volders. Wir parken an der Karlskirche etwas außerhalb der Ortschaft und strampeln um 8 Uhr munter am Schloß Friedberg vorbei, Richtung Voldertal. Das Voldertal ist ein kleines Seitental des Inntals. Es zieht sich 14 Kilometer in südlicher Richtung bis zu unserem Ziel, dem Naviser Jöchl auf 2479 m Höhe.
Es herrschen beste Bedingungen, die Sonne strahlt uns aus einem wolkenlos blauen Himmel entgegen. Wir legen die ersten Höhenmeter, Serpentinen ausm Inntal raus, auf Asphalt zurück und folgen später dem Voldertalbach auf feinen Forstwegen. Zwischen Bäumen hindurch werden immer wieder Blicke frei auf die Almen des Voldertals. Die Almwirtchaft ist hier neben der Forstwirtschaft sehr typisch. Wir kommen an der Nösslachalm und der Vorbergalm vorbei, die Landschaft um uns rum begeistert uns immer mehr.
Nach der Vorbergalm zieht der Weg kräftig an, mein HAC zeigt auf den letzten Metern vor der Steinkasernalm
20 % Steigung an. Die Steinkasernalm (2002 m) ist nicht bewirtschaftet. Das ist aber kein Problem. Mit Blicken aufs benachbarte Karwendel, den Glungezer (2677 m) und das Rosenjoch (2796 m) lassen wir uns die Sonne auf den Pelz scheinen und genießen unser mitgebrachtes Brot und Handwürste.
Frisch gestärkt geht es weiter. Ein feiner Schotterweg führt uns, nicht weniger steil als vor der Steinkasernalm, 200 Höhenmeter weiter rauf, zu den Melkböden. Es ist bemerkenswert, dass wir auf dieser Tour auf eine Höhe von 2200 Meter relativ bequem raufradeln können.
Das ändert sich aber schlagartig...
Auf dem weiteren Weg zum Naviser Jöchl (2479 m) ist von den Melkböden aus Tragen angesagt. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn die Beschilderung nicht so hundsmiserabel wäre. Wir wissen zwar, dass wir über den Hang vor uns, irgendwo rüber müßen, wir können aber keinen Weg erkennen. Was wir finden ist ein Blechschild mit Pfeil zum Naviser Jöchl.
Schön.
Schlecht ist nur, dass das Schild irgendwo in der grünen Wiese rumliegt und wir nicht so recht wissen, wieviel Glauben wir dem Ding schenken sollen? Den in der Karte eingezeichneten Weg können wir im Gelände nicht finden, ich wünsche mir zum ersten mal ein GPS-Gerät beim Biken...
Schließlich entdecken wir eine rot/weiße Markierung an einem Felsen, folgen der Markierung und stellen bald schon fest, dass das nicht richtig sein kann, es gibt keine weitere Markierung. Wir versuchen es weiter östlich, das heißt wir queren den steilen Hang. Der Weg zum Naviser Jöchl ist aber auch hier nicht zu erkennen. Und was kommt jetzt? Wir entdecken in der Ferne, weiter westlich als wir schon waren, eine Person, die nach unten geht. Wir meinen, dort einen Weg zu erkennen. Soll das heißen, dass derjenige vom Jöchl kommt?
Also, wieder runter zu den Melkböden, unten queren und aufi gehts auf den Berg... :-) Neuer Anlauf.
Auf losen Schieferplatten rutschn wir beim Aufsteigen immer wieder zurück. Wir wuchten unsere Bikes vor uns hoch und steigen hinterher. Der Weg ist so steil, dass ich alle paar Meter eine Pause einlege. Die Person, die wir vorhin gesehn haben ist mittlerweile lange verchwunden, wir können denjenigen also nicht fragen, stellen aber fest, dass wir hier wieder verkehrt dran sind.
Was sollen wir tun? Wir wissen nicht wie es da oben weitergeht? Vor uns loses Geröll, lose Schieferplatten und meterhohe Felswände die von uns umstiegen werden müßen.
Richard und Sigi klettern ohne ihre Bikes voraus, um zu schaun ob wir oben am Kamm nach Osten queren können.
Wir wollen dann irgendwie auf den Weg stoßen der auf der anderen Seite runter geht. Als Alternative bliebe uns nur noch, wieder zu den Melkböden abzusteigen, und auf dem Weg den wir gekommen sind, durchs Voldertal abzufahren. Nein, danke, das geht gar nicht...
Unsere Späher kommen zurück. Sie waren am Kamm oben und haben einen Höhenweg ausfindig gemacht. Also weiter, rauf, auch wenn´s schwer fällt...
Am Kamm oben wird erst mal die faszinierende Aussicht in die Tuxer Alpen und runter in das vor uns liegende Naviser Tal genossen. Die Gipfel der Stubaier Alpen blinzeln zu uns rüber... Die Welt ist wieder in Ordnung. Apropos Ordnung, der Wipptaler Höhenweg, oben an Kamm ist ungefähr all fünf Meter mit rot/weißer Farbe markiert, danke.... Wir folgen dem Höhenweg zweifelsfrei Richtung Osten und gelangen an die Stelle, wo der Weg von den Melkböden rauf kommt und auf der anderen Seite runter geht ins Naviser Tal. Der Weg runter ist anfangs für uns nicht fahrbar, das ist aber so eingeplant. Wir schieben in steilen Serpentinen den schmalen Trail runter. Erst ab der Grafmartalm sitzen wir wieder in unseren Sätteln. Ein neues Gefühl der Fortbewegung... Es macht Spass über sattgrüne Almen dem Weg nach unten zu folgen. An der Peeralm landen wir mit glühenden Bremsscheiben und einem Grinsen im Gesicht. Bei Hirtennudeln und Weißbier wird das Erlebte nochmal besprochen, das Grinsen wird dabei nicht weniger...
Es ist nach 17:00 Uhr. Wir haben noch ca. 50 Kilometer vor uns. Unser Ziel ist erst mal Innsbruck, dann aufm Inntalradweg zurück zum Startort Volders. Gut dass es dabei nicht mehr bergauf geht. Wir brettern erst auf Schotter, dann auf Asphalt nach Navis runter. Zwischen Navis und Matrei am Brenner erreichen wir einen Speed von 70 km/h. Auf der Brenner Bundesstraße nehmen wir es mit PKWs und Motorrädern auf...
Noch vor 19:00 Uhr sind wir an unserem Parkplatz an der Karlskirche in Volders.
Eine außergewöhnliche Biketour findet ihr Ende...
meine Bewertung der Tour
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Spass
Punkte
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Landschaft
Punkte
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Kondition
Punkte
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Fahrtechnik
Punkte
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