AlpenX Oberstdorf | Fuorcla Val Gronda

AlpenX Tag 3 Fuorcla Val Gronda

Galtür - Ischgl - Idjoch - Greitspitze - Zeblasjoch - Fuorcla Val Gronda - Fimberpass - Val Sinestra - Sent - Scuol - S-charl - Pass da Costainas - Tschierv

77 km / 2200 hm

Heute steht eine AlpenX Etappe der Superlative auf meinem Programm. Erst geht es über die Gipfel von ein paar Ischgler Schibergen. Dann kommt die Fimbertal Alternative, Fuorcla Val Gronda, welche in diesem Jahr noch nicht so mainstreamig ist wie sie die nächsten Jahre bestimmt werden wird. Die Fimberpass Abfahrt ist sowieso einer der besten Downhills die man beim AlpenX machen kann. Die Auffahrt nach S-charl und der anschließende Pass da Costainas schließen diesen AlpenX Supertag ab.

Los gehts. Das heißt erstmal, minus 200 Höhenmeter auf 9 Kilometer rollen. Dann 1400 Höhenmeter mit der Silvrettabahn und der Flimjochbahn nach oben gleiten. In einer Höhe von 2751 m steige ich aus der Flimjochbahn, den technischen Errungenschaften sollte man sich nicht gänzlich verschließen. Es hört sich vielleicht blöd an, aber schon beim Rauffahren im Sessel der Flimjochbahn konnnte ich bei warmen, sonnigen Wetter den Geruch des Schnees wahrnehmen. Und jetzt stehe ich mittendrinn, in den Ischgler Schibergen, ohne auch nur einmal ernsthaft in die Pedale getreten zu haben.
Wie gehts weiter?

In welligen Auf und Ab sammle ich mit meinem MTB erste selbsterstrammpelte Höhenmeter des heutigen Tages. Idjoch 2753 m, Greitspitze 2871 m, Salaaser Kopf 2744 m und Zeblasjoch 2539 m sind wie auf einer Perlenschnur aufgereit meine nächsten Ziele. Es geht immer am Bergrücken entlang. Rechts unter mir sehe ich das Fimbertal, in dem ich 2007 schon mit Martin zum Fimberpass unterwegs war. Linker Hand sehe ich das Samnaun Tal und die Gipfel der Samnaun Gruppe. Ich fliege mit meinem MTB über all die Gipfel rundherum. Noch...
Vom Zeblasjoch 2539 m, fahre ich ab bis auf 2480 m bevor es zur Fuorcla Val Gronda 2752 m, rauf geht. Das heißt, das MTB knapp 300 Höhenmeter schieben oder tragen. Schon von weitem kann ich meinen schmalen Weg erkennen. Er führt über Geröll und mehrere Schneefelder nach oben. Und genau das ist es, was ich bei diesem AlpenX gesucht habe. Ich hätte auch die Standardvariante durchs Fimbertal nehmen können. Will ich aber nicht. Ich habe mir diesen Anstieg ausgesucht, habe ihn tagelang in Google Earth abgeflogen und jetzt bin ich mittendrinn. Beim Gehen über die weichen Schneefelder sinke ich hin und wieder bis zu den Knien ein, mein Radl, quer über den Rucksack gelegt, macht den Rucksack nicht leichter. Beim Schieben über die Schneefelder blockiert das mit Schnee verstopfte Hinterrad meines MTB. Ich möchte hier ein Zitat aus meinem Freundeskreis wiederholen: "It´s a richtig geiler Scheiß,oida."
Oben angekommen an der Fuorcla Val Gronda 2752 m, macht mich ein Grenzhinweisschild darauf aufmerksam, dass ich in die Schweiz einreise. Naja, hilft ja nix, freuen tuts mich nicht, ich mag die Schweiz einfach nicht.... Was mich freut, ist der leicht zu fahrende Weg, runter Richtung Fimberpassanstieg. Es geht ohne fahrtechnische Schwierigkeiten dahin. Eine kleine Schneewächte überqere ich mit kurzen Slalomschwüngen, ohne Schi aber mit meinem Bike als Schistöcke... Leider verliere ich später meinen Weg, so dass ich, mehr oder weniger frei, rüber zum Fimberpassanstieg queren muss. Das ist aber zu schaffen.
Am Fimberpassanstieg kommt es so, wie ich es befürchtet habe. Ich muss mich einreihen in eine Schlange von 15-20 Mountainbikern die auf der AlpenX Standardroute von der Heidelberger Hütte her rauf kommen. Ich hab schon gewusst, warum ich meinen speziellen Weg gewählt habe. Bei diesen Touristen sind ein paar Schlaumeier dabei, die im Anstieg, wenn es mal fünf Meter zu fahren ist, sich in den Sattel schwingen, fünf Meter treten, wieder absteigen und weiter schieben. Dabei sehen sie mich mitleidig an, weil ich das anscheinend nicht schaffe... Genau diese Schlaumeier, sind es dann, die beim grandiosen Downhill vom Fimberpass nicht vorwärts kommen und den MTB Trail blockieren. Einen dieser Spezialisten beobachte ich dabei, wie er beim Downhill zweimal hintereinander, kopfüber, über den Lenker vom Radl absteigt. Er hat meine mitleidigen Blicke.

Auf meinem Weg nach Scuol 1208 m, möchte ich keine Höhe verlieren. Ich schlage mich bei der Ortschaft Zuort rechts Richtung Val Sinestra ins Vergnügen um später möglichst hoch über dem Inntal nach Sent und Scuol rollen zu können. Vergnügen? Genau auf diesem Trail, an einer Wegegabelung mitten im Tannenwald jammert mein Navi über fehlenden Empfang. Ich jammere mit... Letztendlich komme ich doch am Kurhaus Sinestra raus, kann dort den Fluß La Brancla überqueren und rolle nach einem unbequemen Gegenanstieg hoch über dem Inn nach Sent und Scuol 1208 m. Es ist inzwischen später Nachmittag. Ich habe noch den elendig langen Anstieg nach S-charl und weiter zum Pass da Costainas 2251 m vor mir. Grob gerechnet, 1000 Höhenmeter. Ich habe das noch nie gemocht, so spät noch so weit rauf. Wenn ich dann auch noch von Bussen und Autos auf staubtrockener Schotterstraße eingesaut werde, vergeht mir die nicht vorhandene Lust noch mehr. Der Anstieg bis S-charl zieht sich ewig. Mit dem heutigen Programm in meinen Beinen fühle ich mich total fertig. Es ist heiß, jeder Tritt tut weh. Hinter S-charl, 1800 m, ist kein Autoverkehr mehr erlaubt. Die Landschaft wird hier oben wieder idyllischer, weiter, grüner. Die tiefstehende Sonne prägt mit ihren langen Schatten die Szenerie um mich herum. Diese einmalige Stimmung hier heroben läßt mich ruhig werden, beruhigt meinen Puls und meine Nerven. Es herrscht Abendstimmung am Pass Costainas, auf 2251 m Höhe.

Der AlpenX Homerun nach Tschierv runter passiert recht langsam. Die Kette liegt auf dem großen Blatt, die Kurbeln drehn sich langsam. Ich rolle mit angezogenen Bremsen bergab und genieße diesen Moment. Hier schnell runter zu ballern, würde nicht zu meiner Ruhe passen.

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meine Bewertung der Tour

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  • Landschaft
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  • Kondition
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  • Fahrtechnik
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