AlpenX Oberstdorf | Montozzo Scharte

AlpenX Tag 5 Montozzo Scharte

Santa Caterina - Gaviapass - Case di Viso - Montozzo Scharte - Lago di Pian Palü - Val di Peio - Pellizzano - Dimaro

65 km / 2040 hm

"Morgenstund hat Gold im Mund." Bla bla bla... 900 Höhenmeter zum Gaviapass rauf müßen erstrammpelt werden, so oder so. Da ist es mir ziemlich egal, ob die Morgenstunde Gold im Mund hat, oder nicht. Ich muß da mit dem MTB rauf und möchte diese zähe Asphaltkurbelei möglichst früh hinter mich bringen. Die Montozzo Scharte zu erklimmen soll am Nachmittag mehr Spass machen. Einziger Trost dabei ist, dass die Landschaft rauf zum Gaviapass zunehmend alpin wird. Die schneebedeckten 3000er um mich herum lassen mich den mühsamen Uphill ertragen. Zweieinhalb Stunden brauche ich da rauf. Keine Rekordleistung, ich weiß...
Oben angekommen kann ich dann die schroffe, felsige und zum Teil schneebedeckte Landschaft genießen. Naja, der Wind pfeift recht kühl hier oben, so daß ich mich nach ein paar Beweisfotos doch recht schnell in die Abfahrt stürze. In unzähligen Serpentienen geht es nach unten. Bis zu einer bestimmten Rechtskehre in 1840 m Höhe. Im Internet habe ich recherchiert, dass hier ein unscheinbarer Wanderweg Richtung Montozzo Scharte führt. Dieser Wanderweg trägt erst die Nr. 53, später die Nr. 60. Er führt erst ein wenig bergauf, um dann ca. 200 Höhenmeter über der Ortschaft Pezzo nach Case di Viso zu führen. Ich denke, dass ich mir mit dieser Alternative ca. 150 Höhenmeter gegenüber der Pezzo Variante gespart habe. Zeitlich dürfte es sich ziemlich egal bleiben, die Wanderwege 53 und 60 sind anfangs mit Kuhdung zugepflastert, führen erst unfahrbar bergauf und später auch noch eine Zeit lang unfahrbar bergab.
Case di Viso ist ein weiterer Höhepunkt meines AlpenX Oberstdorf.. Diesmal ein kultureller. Das Bergdorf blieb seit dem Anfang des 19 Jahrhunderts unverändert erhalten. Die Gebäude wurden restauriert, sie bieten Besuchern Einblick in das Leben in einem Bergdorf, so wie es damals war. Logisch dass die Italiener vor dem Museumsdorf einen riesigen Parkplatz gebaut haben mit nicht minder großem Kassenhäuschen. Ich rolle mit dem MTB daran vorbei, die Jungs schauen ein wenig ungläubig...

Die 900 Höhenmeter von Case di Viso, hoch zur Forcellina di Montozzo 2613 m sind vom fahrtechnischen her absolut unproblematisch. Ich kann den Anstieg bis auf die letzte Rampe hoch zur Scharte, durchtreten. Dass oben an der Montozzo Scharte Nebel aufzieht und es zu regnen beginnt ist schade, die Aussicht rund herum bleibt mir verborgen. Wolken, Nebel, Kälte und Regen passen zu der gedrückten Stimmung hier heroben. Direkt am Übergang zum Val Montozzo besteht ein alter Schützengraben in dem es bestimmt viele Tote gegeben hat. Der Sinn von Krieg und Toten mag sich mir nicht erschließen.
Der MTB Trail durch das Hochtal Val Montozzo ist locker zu fahren. Teilweise sammelt sich das Wasser im Trail und rauscht mit mir zusammen nach unten. Kann ich übers Wasser radeln? Nein. Je weiter ich runter komme zum Lago Pian Palü, desto verzwickter wird mein Trail. Crash oder Glorie? Glorie denke ich. Ich bin wirklich gut unterwegs, meistere Felsstufen, enge Rinnen und Spitzkehren. Bis zu einer bestimmten Stelle, die es normalerweise nicht wert ist, zu stürzen. Crash. In einem relativ flachen und geraden Stück verliere ich das Gleichgewicht und lande zwei Meter tiefer unterhalb des Trails. Das Bike auf mir drauf. Gut dass ein paar Sträucher meinen Sturz ein wenig abfedern konnten. Aber die Luft ist raus. Mein Kopf will nicht mehr so. Ich werde vorsichtiger, schiebe über Passagen, über die ich noch vor ein paar Minuten drüber geballert wäre. Wie ich am Lago Pian Palü ankomme, bin ich froh, dass meine Knochen alle heil sind.

Ich mache unter einem Baum eine halbe Stunde Pause, nicht nur wegen dem jetzt starken Regen. Val di Sole, auf deutsch, Tal der Sonne, denke ich. Bei nachlassendem Regen breche ich auf ins Tal der Sonne. Der Name ist Programm. Unten im Tal scheint tatsächlich wieder die Sonne. Runter mit der Regenjacke und auf nach Dimaro. Wie ich an meinem Hotel in Dimaro ankomme, sitzen schon vier Alpencrosser vor der Haustüre. Sie laden mich ein, auf ein ungeduschtes Bier.
Das Erste bleibt nicht das Letzte.

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meine Bewertung der Tour

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  • Landschaft
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  • Kondition
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  • Fahrtechnik
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