Alpencross Tag 1 Pfitscherjoch
Mayerhofen - Ginzling - Schlegeisspeicher - Lavitzalm - Pfitscherjoch - Weg Nr. 3 - Stein - St. Jakob i. Pfitschertal
37 km / 1760 hmDas erste Zeitfenster ist verstrichen, im zweiten lege ich los...
Zwischen der Absolvia von Jonas, Tyler Briant Konzert und Südtirol Urlaub mit Sabine passt genau mein diesjähriger MTB Alpencross rein. Und s Wetter sollte auch passen..
Weils mein zehnter Alpencross ist, habe ich in der Planung einen kleinen Rückblick ins Jahr 2006 vollführt. Soll heißen, die ersten zwei Tage geht es wie bei meinem ersten Alpencross übers Pfitscherjoch und übers Pfunderer Joch.
So, genug revival. Auf gehts zum Jubiläums Alpencross.
Bei der Anreise nach Mayerhofen im Zillertal ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich im Zug sitzend, in meinen verschiedenen Wetter Apps nach dem aktuellen Wetter schaue. Wie blöd bin ich eigentlich, ich brauche ja nur aus dem Fenster zu sehen, es regnet.
Tatsächlich werde ich nass, wie ich um 10 Uhr vormittags in Mayerhofen aus der Zillertalbahn steige. Wer hätte das gedacht.
Eingepackt in meine Regenjacke und, aufgepasst, den Regenschutz übern Rucksack verlasse ich den Wintersportort Richtung Süden.
Der Nieselregen stört mich nicht. Im Gegenteil, nach den ersten Höhenmetern, rauf nach Jochberg, emfinde ich den Regen als willkommene Abkühlung.
An verschiedenen Fotopoints erinnere ich mich an den Alpencross vor 11 Jahren. Damals wurde ich mit dem Alpencross Virus infiziert...
In Ginzling sind die ersten 350 Höhenmeter geschafft, ich habe meine Betriebstemperatur endgültig erreicht. Langsam komme ich in den Alpencross Modus, denke nur mehr ans Radeln, meine Ausrüstung,
an mein Bike und an die nächste Pause.
Bei dieser Asphaltkurbelei lerne ich eine lustige Gruppe Rosenheimer Mädels kennen. Sie sind auf ihren zweiten Alpencross unterwegs, wollen auch zum Pfitscherjoch, übernachten dort oben.
Ganz auf der Linie von 2006 bleibe ich nicht. Heute nehme ich an der Mautstelle rechts rauf die Umfahrung der Tunnels. Der Weg ist erst eine Fahrstrasse und geht weiter oben links ab in einen
immer fahrbaren Uphill Trail. Im Vergleich zu den 2006er Tunnels die bessere Alternative.
Auf circa 1500 m Höhe komme ich wieder auf die normale Asphaltstrecke, die Staumauer des Schlegeisspeicher
ist am Horizont zu sehen. Und noch etwas ist zu sehen. Erste, schüchterne Sonnenstrahlen trauen sich kleine, blaue Löcher in die Wolken zu brennen. Am Schlegeisspeicher ist dann nach einer
längeren Pause mit Kasnocken endgültig eine Wetterbesserung zu spüren. Es wird wärmer, die Sonne kommt immer mehr raus. Meteoblue, ZAMG Wetter und ProvinzBZ Wetter lügen nicht.
Mit Asphalt
ist es jetzt vorbei, 24 Kilometer reichen auch. Auf einem bestens ausgebauten Wanderweg bike ich jetzt weiter. Der Weg war 2006 schon gut, jetzt ist er nahezu platt. Auch dass er direkt an
der Lavitzalm (2095 m) vorbei führt ist für mich neu. 2006 gings noch tiefer durch den Zamser Grund. Egal. Der Schlußanstieg rauf zum Pfitscherjoch war und ist für mich nicht durch zu fahren.
Der Untergrund ist einfach zu grobschotterig und letztendlich auch zu steil.
Nach der Grenze Österreich / Südtirol habe ich mein erstes großes Ziel erreicht. Ich bin am Pfitscherjoch auf 2275 Meter Höhe.
1760 Höhenmeter liegen hinter mit, ein kühles Pils auf der sonnigen Hausbank des Pfitscherjochhauses
steht vor mir. Ich genieße die traumhafte Aussicht runter ins Pfitschertal. Rundum könnte ich mich am Wahnsinnspanorama der Zillertaler Alpen und Pfunderer Berge schwindelig fotografieren.
Ist das noch zu steigern? Ja, ist es.
Lohn für die Schinderei da rauf ist nicht nur der grandiose Rundumblick, nein ein weiteres Schmankerl liegt vor mir. 2006 bin ich mit Martin
auf der Fahrstrasse ins Pfitschertal gerollt, heute passiert mir dieser Fehler nicht mehr. Der Weg Nr. 3 stellt sich als ein Trail vor, der genau für mich angelegt wurde. Oben führt er in weiten Bögen,
relativ flach nach unten, im Mittelteil wechseln sich flowige Abschnitte mit technischen Sequenzen ab. Insgesamt gibt es vielleicht zwei oder drei Verweigerer an denen ich aus dem Sattel muß.
Wäre ich nicht auf Alpencross Tour unterwegs, würde ich auch diese wurzeligen und steinigen Stufen meistern. Unten raus wird der Trail erdig und schlußendlich wiesig.
Ein Traum.
Apropos Traum.
Traumhaft ist es auch am späten Nachmittag, auf der Walkingstrecke der Gemeinde Pfitsch, bei tief stehender Sonne, nach
St. Jakob in Pfitsch zu rollen
Wie ich am Gasthof Neuwirt in St. Jakob ankomme genehmige ich mir erst ein ungeduschtes Bier. Die Sonne scheint so verlockend auf die Terasse vorm Haus, ich kann jetzt nicht rauf gehen
aufs Zimmer und duschen. Danach wäre es mit der Sonne hier vorbei. Was tun wenn alle Sitzplätze besetzt sind und die Terasse immer mehr vom Schatten eingenommen wird?
Kurzerhand räume ich
die Geranien auf dem Pflanztisch ein wenig zur Seite und genieße Spaghetti Carbonara in der prallen Abendsonne. Neidvolle Blicke so mancher Schattenparker beobachten mich dabei. Oder sind es ungläubige Blicke weil ich nicht geduscht bin?
Egal.
Kommentare (2)
Danke fü diesen super geschriebenen Bericht ! Informativ, witzig und vom biker für den biker. Top!
Lieben Gruß, Rudi
Ich danke dir, freut mich sehr.
LG Tom
Mei, die Bilder! Der Hammer. Ich will wieder los! Vielleicht folgen wir deinen Spuren das nächste Mal.
Auf alle Fälle macht dein Bericht schon wieder Lust auf MEHR!
Danke *Daumen hoch*
Ja mei... DANKE
Ich könnte auch schon wieder los ziehen.
Bitte, gerne :-)